Der „Lange Tag der Flucht“ wurde 2012 von UNHCR Österreich ins Leben gerufen und findet seither jedes Jahr im Herbst statt. Organisationen und Institutionen aus unterschiedlichsten Bereichen nehmen mit eigenen Projekten oder eigens für den „Langen Tag der Flucht“ ins Leben gerufenen Events teil und ermöglichen so ein spannendes und abwechslungsreiches Programm.
Im Rahmen vom „Langen Tag der Flucht“ wurden in Linz von 27.09. bis 01.10.2021 mit unterschiedlichen Aktionen lebhafte Begegnungen ermöglicht:
Original-Flüchtlingszelt
Um auf die Lebensbedingungen Geflüchteter aufmerksam zu machen, wurde in Linz am 27.09.2021 ein Original-Flüchtlingszelt des UNHCR mitten am Martin-Luther-Platz aufgestellt. Aktuelle Fotos vom Lager auf Lesbos und entlang der Balkanrote zeigen von der großen Not der Menschen in Wäldern oder Abbruchhäusern.
Tafel der Menschlichkeit
Am Freitag, dem 1.Oktober 2021 wurde das Flüchtlingszelt eröffnet.
An diesem Tag wurde die „Tafel der Menschlichkeit“ auf die Beine gestellt. Dadurch konnte gemeinsam gegessen und geplaudert werden und bei Tee und Keksen kamen Menschen mit Fluchterfahrung zu Wort.
Sie sprachen über ihre Erlebnisse, Anliegen und Hoffnungen.
Lesung und Gespräch
„Wo Mut die Seele trägt“ mit Nahid Shahalimi
Die afghanische Künstlerin, Menschenrechtsaktivistin und Autorin Nahid Shahalimi war in Linz zu Gast. Sie wuchs als eine von vier Schwestern mit ihren Eltern in Afghanistan auf. Kurz vor ihrem achten Geburtstag starb ihr Vater, was das Leben der Familie dramatisch veränderte. Nach teilweiser Enteignung und Drohungen entschloss sich die ihre Mutter, mit den vier Töchtern ins Ausland zu fliehen. Nach einer beschwerlichen Reise zu Fuß über die Berge nach Pakistan flohen sie letztlich nach Kanada. Seit 2000 lebt Nahid Shahalimi in München und setzt sich als Künstlerin, Autorin und Aktivistin für Menschen- und Frauenrechte ein. Sie entwickelt außerdem Empowerment Projekte für internationale Institutionen und ist aktives Mitglied des deutschen UNICEF Komitees.
Für ihr Buch „Wo Mut die Seele trägt“ reiste sie von 2014-2018 insgesamt 19 Mal nach Afghanistan, um mit Frauen und Mädchen über ihre Träume, über Mut, Trauer, aber auch Lebensfreude zu sprechen. In einem lebendigen Vortrag wird Nahid Shahalimi von diesen Frauen berichten. So haben wir von Skateboard fahrenden Mädchen, von Frauen, die im Krieg gekämpft haben oder sich politisch ohne Angst engagieren, erfahren. Nahid hat ebenso von Frauen, die Opfer wurden und deren Familien erzählt.
Obwohl der Weg dieser Frauen gefährdet ist, ist die Autorin auf eine Welt der Hoffnung gestoßen, und sie erzählte authentische und beeindruckende Lebensgeschichten voller Stärke und Zuversicht. Anschließend gab es die Möglichkeit zu einer Fragerunde.
Als Ausklang wurden Gäste zu einem afghanischen Buffet eingeladen, das vom Verein Zu-Flucht zubereitet war. Der Eintritt war frei und es wurde um Spenden für Menschen in Not in Kabul gebeten.
Die Aktionen war eine vielfältige Kooperation zwischen: Verein Arcobaleno; Verein Zu-Flucht; Projekt Crosstalk; SOS-Menschenrechte; Arbeiterkammer Linz, Zusammenhelfen in OÖ; Plattform Solidarität OÖ, Projekt get.up, Über den Tellerrand Linz, Seebrücke Linz und Umgebung. Alle Infos zum Langen Tag der Flucht sind unter: https://www.langertagderflucht.at/ zu finden.
Vielen herzlichen Dank an alle Gäste, Kooperationspartner, unserer Botschfterin Farzana Niazi!!